Studie Familienorientierte Rehabilitation

Studie belegt Lebensqualität-Verbesserung von Kindern nach Krebs-erkrankung durch stationäre familienorientierte Rehabilitation


Familienorientierte onkologische Rehabilitation hilft, die bio-psychosoziale Gesundheit von jungen Krebspatienten wirksam zu verbessern und die Rückkehr in den Alltag zu erleichtern.


St. Veit, 27.11.2022: Eine groß angelegte Studie auf Basis von Fragebogendaten vor und nach der stationären Rehabilitation von Kindern zeigt signifikante Steigerungen der körperlichen, emotionalen und sozialen Funktionsfähigkeit der jungen Patientinnen und Patienten.

Die von der Kinder- und Jugendrehabilitation Leuwaldhof in St. Veit in Zusammenarbeit mit dem Ludwig Bolzmann Institut durchgeführte Arbeit „Große Verbesserungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und körperlichen Fitness während der multidisziplinären stationären Rehabilitation für pädiatrische Krebsüberlebende" startete 2018 und konnte im Dezember 2021 ausgewertet werden. Im Oktober 2022 wurden die Forschungsergebnisse veröffentlicht.

Hochsignifikante Verbesserungen mit großer Effektstärke
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutliche Verbesserungen der körperlichen und psychischen Funktionen der Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 5 und 21 Jahren. Im Rahmen einer vierwöchigen familienorientierten Rehabilitation reduzieren sich die Schmerzen, Angstgefühle werden weniger und nicht nur die Kinder und Jugendlichen selbst, sondern auch ihre Familien kehren gestärkt in den Alltag zurück.

„Unsere Aussagen stützen sich auf die Daten von 236 Kindern und 478 Eltern. Das große Sample untermauert die Wirksamkeit der stationären familienorientieren Rehabilitation", erklärt der Initiator der Studie, Univ. Doz. Dr. Gustav Fischmeister, MSc. „Das ist die größte Studie zur stationären onkologischen Rehabilitation für Kinder und Eltern," bestätigt auch Prof. Dr. Thomas Licht, der die Auswertung der Lebensqualität-Daten seit 2018 begleitet hat.

Wahrnehmungsunterschiede zwischen Eltern und Kindern
Aus der Studie geht hervor, dass Eltern den Zustand ihrer Kinder zu Beginn der Rehabilitation deutlich schlechter einschätzen als die Kinder selbst. Auf der anderen Seite nehmen sie aber deutlich stärkere Verbesserungen durch die Rehabilitation wahr. Um die Unterschiede im Ausgangswert auszugleichen, wurde mit einer speziellen Methode der statistischen Analyse (Performance Score) gearbeitet. So konnten im Bereich der Kinderonkologie erstmalig Aussagen von Eltern und Kindern vergleichbar gemacht werden. Die wesentlich bessere Übereinstimmung der Bewertung und die damit genauen Ergebnisse durch den Performance Score können für weitere Studien herangezogen werden.

Diagnose Krebs bedeutet einen massiven Einschnitt in das Leben der gesamten Familie
Die Überlebensraten von Kindern mit Krebserkrankung sind um ein Vielfaches höher im Vergleich zur Erwachsenenonkologie (5-Jahresüberleben >85%). Trotzdem ist die Diagnose Krebs ein großer Schock und erzeugt nicht nur existenzielle Ängste um das erkrankte Kind, es entstehen auch vielerlei Schwierigkeiten, die Spuren am gesamten Familienleben hinterlassen.

Aufgrund der Erkrankung sowie der Behandlung entstehen häufig zahlreiche kurz- und langfristige Nebenwirkungen, die eine stationäre Rehabilitation im Anschluss an die onkologische Primärbehandlung notwendig machen. Im Rahmen der Familienorientierung steht die Verbesserung der Lebensqualität der Kinder und der Familie (Eltern, Geschwister, Großeltern) im Mittelpunkt. Die familienorientierte Rehabilitation ist ein wichtiger Meilenstein in der Kinderonkologie, dessen Sinnhaftigkeit durch die Studie weiter bestätigt wird.

www.leuwaldhof.at

Fact & Figures:

Titel:
Large Improvements in Health-Related Quality of Life and Physical Fitness during Multidisciplinary Inpatient Rehabilitation for Pediatric Cancer Survivors

Autoren:
David Riedl 1,2, Thomas Licht 3,4, Alain Nickels 3,4, Maria Rothmund 2,5, Gerhard Rumpold 2, Bernhard Holzner 6, Vincent Grote 1, Michael J. Fischer 1,7und Gustav Fischmeister 3,4

1 Ludwig Boltzmann Institut für Rehabilitationsforschung, 1100 Wien, Österreich
2 Universitätsklinik für Psychiatrie II, Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik
und Medizinische Psychologie, Medizinische Universität Innsbruck, 6020 Innsbruck, Österreich
3 Kinderrehabilitationszentrum Leuwaldhof, 5621 St. Veit im Pongau, Österreich
4 Onkologisches Rehabilitationszentrum, 5621 St. Veit im Pongau, Österreich
5 Institut für Psychologie, Universität Innsbruck, 6020 Innsbruck, Österreich
6 Universitätsklinik für Psychiatrie I, Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik
und Medizinische Psychologie, Medizinische Universität Innsbruck, 6020 Innsbruck, Österreich
7 VAMED Rehabilitationszentrum Kitzbühel, 6370 Kitzbühel, Österreich

Link:
Krebserkrankungen | Kostenlose Volltext-| Große Verbesserungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und körperlichen Fitness während der multidisziplinären stationären Rehabilitation für pädiatrische Krebsüberlebende (mdpi.com)


Diese Seite verwendet Cookies. Bitte erteilen Sie Ihre Zustimmung, indem Sie auf OK klicken.  Mehr erfahren...
Ablehnen OK